In einer Welt, die immer noch mit den Folgen der COVID-19-Pandemie zu kämpfen hat, ist eine unerwartete Form der sozialen Spaltung entstanden. Eine von den Forschern Alexander Bor, Frederik Jørgensen und Michael Bang Petersen geleitete Studie zeigt, dass der Impfstatus zu einer neuen Grundlage für die Diskriminierung in der Gesellschaft geworden ist, wobei sich geimpfte Menschen einseitig gegen ungeimpfte Menschen wenden. Diese umfassende Studie, die sich über 21 Länder und fünf Kontinente erstreckt, beleuchtet die komplexen sozialen Folgen der weltweiten Impfkampagnen.
Geimpfte Menschen haben eine stark negative Einstellung gegenüber ungeimpften Menschen
Die Ergebnisse der Studie sind sowohl überraschend als auch beunruhigend. Sie zeigt, dass geimpfte Personen diskriminierende Einstellungen gegenüber Ungeimpften in einem Ausmaß an den Tag legen, das mit diner Diskriminierung vergleichbar ist oder diese sogar noch übertrifft, die sonst üblicherweise für Einwanderer und Minderheitengruppen an den Tag gelegt wird. Diese Einstellungen äußern sich in Form von negativen Emotionen, stereotypen und ausgrenzenden Verhaltensweisen, insbesondere im familiären und politischen Kontext.
Kulturelle Unterschiede und Normen der Zusammenarbeit
Ein faszinierendes Ergebnis der Studie ist, dass die Stärke dieser diskriminierenden Einstellungen von Kultur zu Kultur unterschiedlich ist. Die Forscher fanden heraus, dass die Diskriminierung in Gesellschaften mit starken Kooperationsnormen stärker ausgeprägt war. Dies deutet darauf hin, dass die Geimpften die Ungeimpften möglicherweise als „Trittbrettfahrer“ betrachten, die von der kollektiven Immunität profitieren, ohne selbst dazu beizutragen.
Psychologische Mechanismen hinter den Haltungen
Die Forscher bringen diese Ergebnisse mit früheren Studien über die Psychologie der Zusammenarbeit in Verbindung. Menschen neigen dazu, in kooperativen Situationen negativ auf Personen zu reagieren, die als blinde Passagiere wahrgenommen werden. Im Falle der COVID-19-Impfung sehen sich die Geimpften als Beitrag zur öffentlichen Gesundheit, während die Ungeimpften als bloße Nutznießer des Schutzes anderer wahrgenommen werden, ohne selbst etwas zu tun.
Weiterreichende Auswirkungen und ethische Dilemmas
Die Studie weist darauf hin, dass diese Polarisierung weitreichende Folgen haben kann, die über persönliche Beziehungen hinausgehen. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Einstellungen möglicherweise dazu führen könnten, dass Einschränkungen der Grundrechte von Ungeimpften befürwortet werden, was von zu vielen Politikern und Entscheidungsträgern gewünscht wird, was ernste ethische Fragen über das Gleichgewicht zwischen Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit und der Achtung der Entscheidungen und Rechte des Einzelnen aufwirft.
Asymmetrische Diskriminierung und ihre Auswirkungen
Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass die Diskriminierung offenbar asymmetrisch ist. Während Geimpfte durchweg negative Einstellungen gegenüber Ungeimpften äußern, gibt es nur sehr wenige Hinweise darauf, dass Ungeimpfte ähnliche Vorurteile gegenüber Geimpften hegen, mit Ausnahme einiger negativer Gefühle in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Diese Asymmetrie gibt weitere Einblicke in die Dynamik dieser neuen Form der Diskriminierung und sozialen Spaltung.
Methodik und Datenerhebung
Für die Studie wurden drei konjunktive experimentelle Studien mit insgesamt 15.233 Teilnehmern durchgeführt. Diese robuste Methodik ermöglichte es den Forschern, diskriminierende Einstellungen zwischen Geimpften und Ungeimpften über ein breites kulturelles Spektrum hinweg zu quantifizieren. Die Verwendung von fiktiven Profilen in den Experimenten ermöglichte eine kausale Analyse der Einstellungen.
Auswirkungen auf künftige Gesundheitskrisen und den sozialen Zusammenhalt
Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Bewältigung künftiger Gesundheitskrisen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, wirksame Strategien für die öffentliche Gesundheit mit Maßnahmen zur Verhinderung sozialer Spaltungen in Einklang zu bringen. Politische Entscheidungsträger und Gesundheitskommunikatoren dürfen nicht weiterhin diskriminierende Haltungen schaffen oder verstärken.
Theoretischer Kontext und bisherige Forschung
Die Studie stützt sich auf frühere Forschungsarbeiten über Impfpsychologie und Kooperation und erweitert diese. Die Forscher ziehen Parallelen zu Studien, die gezeigt haben, dass Menschen dazu neigen, weniger großzügig gegenüber Personen zu sein, von denen man annimmt, dass sie keinen Beitrag zum „Gemeinwohl“ leisten.
Schlussfolgerung und künftige Forschungsrichtungen
Diese Studie beleuchtet eine Folge der COVID-19-Pandemie: das Entstehen einer neuen Form der sozialen Diskriminierung aufgrund des Impfstatus. Der Impfstoff hat zu neuen Spaltungen in der Gesellschaft geführt. Das Verständnis und die Auseinandersetzung mit diesen Einstellungen werden für die Aufrechterhaltung des sozialen Zusammenhalts nach dieser globalen Gesundheitskrise von entscheidender Bedeutung sein. Künftige Forschungsarbeiten sollten die langfristigen Auswirkungen dieser Einstellungen untersuchen und Strategien zur Abschwächung sozialer Spaltungen erforschen. Darüber hinaus sind detailliertere Studien darüber erforderlich, wie diese Einstellungen zwischen verschiedenen demografischen Gruppen und kulturellen Kontexten variieren, um differenziertere und wirksamere Interventionen zu entwickeln.
Die massive Welle des Hasses, die vor allem von den Medien gegen Ungeimpfte geschürt wurde, und die Schwierigkeit, die Zensur zu überwinden, die immer noch für alles gilt, was nicht dem öffentlichen Narrativ entspricht, hat wahrscheinlich auch zu den schweren sozialen Abgrenzungen beigetragen, die wir fortwährend erleben.