5 G Strahlung von Handys, neue Studie zeigt Gefahren, besonders im ländlichen Raum

5 G Strahlung von Handys, neue Studie zeigt Gefahren, besonders im ländlichen Raum- 2

Eine bedeutende Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) hat eine alarmierende neue Dimension der Strahlenrisiken durch 5G-Netze aufgedeckt, insbesondere für Handynutzer in ländlichen Gebieten. Die Untersuchung zeigt, dass die Nutzung von Smartphones in ländlichen Regionen – insbesondere beim Hochladen von Inhalten wie Videos oder Fotos – zu einer deutlich höheren Strahlenbelastung durch hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF) führen kann als in städtischen Umgebungen. Der Grund dafür liegt in der geringeren Anzahl von Mobilfunkmasten in ländlichen Gebieten, wodurch Smartphones mit höheren Leistungspegeln senden müssen, um eine stabile Verbindung aufrechtzuerhalten.

Die Studie unter der Leitung von Adriana Fernandes Veludo trägt den Titel „Exploring RF-EMF levels in Swiss microenvironments: An evaluation of environmental and auto-induced downlink and uplink exposure in the era of 5G“ und wurde im Rahmen des Projekts GOLIAT durchgeführt. Die Forscher führten Messungen in zwei Schweizer Großstädten (Zürich und Basel) sowie drei ländlichen Dörfern (Hergiswil, Willisau und Dagmersellen) durch. Dabei wurde festgestellt, dass 5G-Nutzer auf dem Land beim Hochladen von Inhalten einer durchschnittlichen Strahlenbelastung von 29 Milliwatt pro Quadratmeter (mW/m²) ausgesetzt sind. Diese Werte übersteigen den Sicherheitsgrenzwert der Weltgesundheitsorganisation von 10 mW/m² fast dreifach und liegen auch deutlich über den durchschnittlich gemessenen Werten in städtischen Gebieten, die bei 16 mW/m² liegen.

Die erhöhte Strahlenbelastung in ländlichen Gebieten ist darauf zurückzuführen, dass Telefone ihre Signale erheblich verstärken müssen, um effektiv kommunizieren zu können. Diese erhöhte Sendeleistung führt direkt zu einer stärkeren Exposition der Benutzer gegenüber potenziell schädlicher Strahlung. Die Forscher stellten dabei ein Paradoxon fest: Während weniger Mobilfunkmasten insgesamt eine geringere Umweltexposition bedeuten könnten, erhöhen sie gleichzeitig die Strahlung, die vom persönlichen Gerät des Nutzers ausgeht, erheblich.

Eine weitere wichtige Einschränkung der Studie betrifft die Messmethoden: Die Messungen wurden durchgeführt, während das Telefon etwa 30 cm von den Messgeräten entfernt gehalten wurde. In der Praxis werden Mobiltelefone jedoch oft viel näher am Körper getragen, wodurch die tatsächliche Strahlenbelastung bis zu zehnmal höher sein könnte als die angegebenen Werte.

Die wissenschaftliche Grundlage hinter diesen Risiken zeigt sich auch in anderen Untersuchungen. Studien wie das U.S. National Toxicology Program (NTP) haben bestätigt, dass HF-Strahlung selbst bei Werten weit unterhalb der thermischen Effekte biologische Auswirkungen haben kann, darunter DNA-Schäden und oxidativen Stress. Der derzeitige Standard berücksichtigt jedoch nur die thermische Wirkung und ignoriert diese potenziellen Risiken, wodurch Millionen von Menschen möglicherweise unnötigen Schäden ausgesetzt werden.

Die Ergebnisse der Swiss-TPH-Studie verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer Überarbeitung der Sicherheitsrichtlinien. Diese sollten sowohl die realen Nutzungsbedingungen als auch moderne wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:

  • Eine Überarbeitung der Sicherheitsgrenzwerte.
  • Der Ausbau unabhängiger Forschungsfinanzierung zur Untersuchung langfristiger gesundheitlicher Auswirkungen von 5G und zukünftigen Technologien.
  • Die Förderung sichererer Alternativen wie Li-Fi (lichtbasierte Kommunikation) und Glasfaseroptik zur drastischen Reduzierung der HF-Exposition.

Die Studie unterstreicht somit nicht nur die Risiken durch 5G-Strahlung in ländlichen Gebieten, sondern auch die dringende Notwendigkeit einer wissenschaftlich fundierten Regulierung und alternativer Technologien zur Minimierung dieser Risiken.

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TKP.at

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Titelbild: www.quarks.de

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