Krebs neu denken: Die Mitochondrien-Theorie von Thomas Seyfried

Krebs neu denken: Die Mitochondrien-Theorie von Thomas Seyfried- 2

Jahrzehntelang hat die vorherrschende Ansicht in der Onkologie Krebs als eine genetische Krankheit betrachtet, die durch DNA-Mutationen verursacht wird – eine Sichtweise, die Milliarden von Dollar in Forschung und Behandlungsstrategien fließen ließ. Thomas Seyfried, Professor für Biologie mit über 30 Jahren Erfahrung in der Krebsforschung, stellt dieses Dogma jedoch in Frage. Seine Theorie besagt, dass Krebs nicht in erster Linie eine genetische, sondern eine metabolische Erkrankung ist, die ihre Wurzeln in beschädigten Mitochondrien hat. Indem man auf die zellulären Kraftwerke des Körpers abzielt, hofft man, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie man die Krankheit auf nicht-toxische Weise verhindern und behandeln kann.

Seyfrieds Hauptargument ist, dass Krebs von geschädigten Mitochondrien ausgeht, nicht von genetischen Mutationen. Er behauptet, dass DNA-Schäden, die oft als Ursache für Krebs angeführt werden, lediglich ein Symptom für ein tiefer liegendes Problem sind: mitochondriale Dysfunktion. Wenn die Mitochondrien – die Organellen, die für die Energieerzeugung durch oxidative Phosphorylierung zuständig sind – beeinträchtigt werden, greifen die Zellen auf einen alten Fermentationsweg zurück und verbrennen Glukose und Glutamin ohne Sauerstoff. Diese als Warburg-Effekt bekannte Verschiebung des Stoffwechsels führt zu unkontrolliertem Zellwachstum, einem Markenzeichen von Krebs. Seyfrieds Forschung zeigt, dass Zellen mit geschädigter DNA, aber gesunden Mitochondrien keinen Krebs entwickeln, während Zellen mit gesunder DNA, aber geschädigten Mitochondrien dies tun, was die zentrale Rolle der Mitochondrien bei der Entstehung von Krebs unterstreicht.

Diese Theorie stützt sich auf die Arbeit von Otto Warburg, der 1931 den Nobelpreis für Medizin für seine Beobachtung erhielt, dass Krebszellen auch in Gegenwart von Sauerstoff Zucker vergären. Warburg vertrat die Auffassung, dass Krebs eine Stoffwechselerkrankung ist, eine Ansicht, die Seyfried wieder aufgreift und erweitert. Die moderne Wissenschaft hat Warburgs Theorie zugunsten der Theorie der somatischen Mutation weitgehend ignoriert, aber Seyfried argumentiert, dass dies ein Fehler war. Er verweist auf die zusätzliche Unterstützung durch den Biologen Michael Levin, dessen Forschungen darauf hindeuten, dass Krebs eine Krankheit ist, bei der die bioelektrische Signalübertragung versagt, was das genetische Modell weiter in Frage stellt. Seyfried vertritt die einheitliche Ansicht, dass alle Krebsarten, unabhängig vom betroffenen Organ (z. B. Brust, Lunge, Gehirn), im Grunde eine einzige Krankheit sind, die durch eine mitochondriale Dysfunktion verursacht wird. Die derzeitigen medizinischen Ansätze, bei denen Tumore nach ihrer Lage behandelt werden, bekämpfen daher eher die Symptome als die eigentliche Ursache.

Warum das genetische Modell nicht ausreicht

Seyfrieds Kritik an dem genetischen Modell ist scharf. Er stellt fest, dass trotz der Milliarden, die für den „Krieg gegen den Krebs“ ausgegeben werden, die Prävalenz der Krankheit zunimmt: Täglich sterben in den USA 1.676 Menschen an Krebs, und bei jungen, scheinbar gesunden Menschen wird die Diagnose häufiger denn je gestellt. Selbst vererbte Krebsgene wie BRCA1, die oft als Beweis für das genetische Modell angeführt werden, stehen in Zusammenhang mit mitochondrialer Dysfunktion. Diese Gene wirken sich auf mitochondriale Proteine in der Elektronentransportkette aus, die für die Energieerzeugung entscheidend sind, und erhöhen das Krebsrisiko, verursachen es aber ohne mitochondriale Beeinträchtigung nicht direkt. Seyfried argumentiert, dass die Konzentration auf die genetische Sequenzierung und mRNA-Krebsimpfstoffe an der Sache vorbeigeht, wenn die Ursache von Krebs im Stoffwechsel liegt.

Was schädigt die Mitochondrien?

Seyfried nennt zahlreiche Faktoren, die die Funktion der Mitochondrien beeinträchtigen und so zum Krebsrisiko beitragen. Dazu gehören extrem verarbeitete Lebensmittel, kohlenhydratreiche Ernährung zu unpassenden Zeiten, Insulinresistenz, chronische Entzündungen, Bewegungsmangel, schlechter Schlaf, chemische Gifte, Schwermetalle, Schimmel, EMF (z. B. Wi-Fi, 5G), chronischer Stress, Viren (z. B. HPV, Hepatitis) und künstliches blaues Licht. Diese Stressoren stören die Fähigkeit der Mitochondrien, effizient Energie zu produzieren, und schaffen so die Voraussetzungen für Stoffwechselstörungen und letztlich für Krebs.

Ein metabolischer Ansatz für das Krebsmanagement

Seyfried räumt ein, dass Standardbehandlungen wie Chemotherapie, Bestrahlung, Immuntherapie und Operationen zwar Leben retten können, aber oft schwere Langzeitschäden verursachen. Er plädiert für eine Stoffwechseltherapie, um die Tumore zunächst zu schwächen, so dass eine niedrig dosierte Chemo- oder Immuntherapie wirksamer ist. Von einer Bestrahlung des Gehirns rät er jedoch dringend ab, da dabei Glukose und Glutamin freigesetzt werden, die Hirntumoren Vorschub leisten. Seyfried hält die Stoffwechseltherapie für sicherer und wirksamer, doch wird sie nach wie vor ignoriert, weil sie nicht profitabel ist – Fasten und Ketose beispielsweise sind für die medizinische Industrie nicht lukrativ.

Seyfrieds therapeutische Strategie zielt auf die Abhängigkeit der Krebszellen von Glukose und Glutamin ab, die sie aufgrund ihrer geschädigten Mitochondrien zur Gärung verwenden. Sein Ansatz umfasst eine Ketose durch eine ketogene Diät oder Fasten, die die Krebszellen aushungert, da sie Ketone oder Fett nicht effizient als Brennstoff nutzen können. Darüber hinaus setzt er gezielt Glutamin ein, eine Aminosäure, auf die Krebszellen angewiesen sind. Aufgrund der Rolle von Glutamin für die Immunfunktion ist eine langfristige Eliminierung jedoch nicht ratsam, und dann die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT). Bei der HBOT handelt es sich um eine medizinische Behandlung, bei der 100 % Sauerstoff in einer unter Druck stehenden Umgebung eingeatmet wird, in der Regel bei einem höheren Druck als dem atmosphärischen Druck auf Meereshöhe. Die Therapie zielt darauf ab, die Menge des im Blut gelösten Sauerstoffs zu erhöhen und dadurch die Sauerstoffversorgung des Gewebes im gesamten Körper zu verbessern. Die HBOT wird zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, indem sie die Heilung fördert, Entzündungen reduziert und Probleme im Zusammenhang mit Hypoxie (Sauerstoffmangel) oder Ischämie (verminderter Blutfluss) behandelt. In Kombination mit der Ketose und der Glukosebeschränkung überflutet die HBOT die Tumore mit Sauerstoff, was den normalen Zellen zugute kommt, während die Krebszellen, die mit dem oxidativen Stress nicht umgehen können, gestresst und abgetötet werden.

Leider ist die Einführung der Stoffwechseltherapie mit erheblichen Hürden verbunden. Sie ist nicht Teil der Standardversorgung, es gibt keine Abrechnungscodes, und Ärzte riskieren den Verlust ihrer Zulassung, wenn sie von den Leitlinien abweichen. Das medizinische System, so Seyfried, räumt der Behandlung Vorrang vor der Prävention ein, eine Diskrepanz, die 2025 deutlich wird, da Initiativen, die sich auf die Genetik konzentrieren, weiterhin die Finanzierung dominieren.

Prävention durch mitochondriale Gesundheit

Seyfried ist der Meinung, dass man keinen Krebs bekommt, wenn die Mitochondrien gesund sind. Er betont die frühzeitige Vorbeugung durch Änderungen des Lebensstils zum Schutz der Mitochondrien, einschließlich intermittierendem Fasten und Wasserfasten, qualitativ hochwertigem Schlaf, saisonaler Vollwertkost, Verzicht auf Samenöle und extrem verarbeitete Lebensmittel, Einschränkung von Alkohol/Drogen/Rauchen, täglicher Sonnenlichtexposition, Erdung, Schutz vor blauem Licht, Bewegung, Kälteexposition, Sauna, Meditation, Sinnfindung, Zahnhygiene, Begrenzung von EMFs, Verzehr von Meeresfrüchten 3-5 mal pro Woche, Gehen mit 7.500-10.000 Schritten, Nasenatmung usw.

Wir brauchen eine echte, offene wissenschaftliche Debatte, um das Wissen voranzubringen, indem wir die Ergebnisse vergleichen, anstatt uns auf Dogmen zu verlassen.

Krebs als Stoffwechselkrankheit: Über die Entstehung, Behandlung und Prävention von Krebs

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